
Parkgebühren haben ein schlechtes Image. Mit Unverständnis und Empörung reagieren viele Bürgerinnen und Bürger schon allein auf inflationsbedingte Anpassungen der Tarife. Zumeist agieren die politischen Entscheidungsträger daher sehr defensiv bei diesem Thema. Die Anpassung der Tarife für den ÖPNV erfolgt dagegen systematisch und kontinuierlich. Im Ergebnis sind die Preise für Tickets im Nahverkehr in der Regel deutlich stärker gestiegen als für das Parken.
Ein grundsätzliches Problem ist, dass Parkgebühren von den meisten Bürger:innen als Abzocke oder Schikane empfunden werden. Dabei ist es kaum relevant, welche Kosten ansonsten mit einem
Privatauto anfallen. Von den rund 500 Euro, die monatlich für einen günstigen Kleinwagen in der Vollkostenrechnungen zusammenkommen, nehmen die Aufwendungen für das Parken nur einen kleinen Teil
ein. Gleichwohl reagieren auch betuchte Menschen häufig ungehalten auf hohe Gebühren.
Die Reaktionen haben, aber auch etwas damit zu tun, dass bisher die Verwendung der Mittel in den meisten Städten intransparent ist und die Einnahmen scheinbar irgendwo im Kommunalen Haushalt
verschwinden.
Unter FairParken verstehe ich, dass Städte insbesondere die zusätzlichen Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung für die Förderung des Nah- und Radverkehrs verwenden. Kampagnen sollten ganz
konkret machen, wofür das Geld eingesetzt wird, etwa durch entsprechende Hinweis auf Radboxen oder Bussen.
Der Begriff »FairParken« beinhaltet auch, dass die Verwendung der Einnahmen aus Parkgebühren für den Umweltverbund eine Art Solidarbeitrag von den Pkw-Nutzern ist. Diese unterstützen mit ihren
Parkgebühren all diejenigen, die auf den Bus angewiesen sind oder auch einfach so die Umstände in Kauf nehmen.
Viele Parkplätze in unseren Städten sind allerdings kostenlos: Unternehmen bieten ihren Beschäftigten oftmals kostenlose Parkplätze an. Studien belegen, dass die Beschäftigten deutlich häufiger
mit Autoalternativen zur Arbeit kommen, wenn die Parkplätze am Betrieb knapp sind oder etwas kosten.
Der kostenlose Parkplatz direkt beim Arbeitgeber ist wie Schokolade, die man zuhause aufbewahrt. Wenn sie da ist, ißt man sie auch.
Damit ein Wandel der Mobilitätsroutinen voran kommt, ist es wichtig, dass nicht zuletzt Pendler etwas für ihren Parkplatz zahlen. Mit gutem Beispiel vorangehen sollten die Kommunalen Verwaltungen
und Städtischen Unternehmen.