Kurz vor Weihnachten hat sich meine Tochter aus Nürnberg auf den Weg gemacht. Sie wollte rauf in den Norden Deutschlands. Um 16 Uhr ging der Zug, um 21 Uhr war sie wieder in Nürnberg. Kein Durchkommen wegen Sturm. Am nächsten Morgen weiter Chaos. Jana selbst, aber auch Freunde und Familie waren frustriert. Was für eine Zeitverbrennung. Ich möchte gar nicht ausführen, welches Hin und Her, Auf und Ab der Hoffnungen und Erwartungen mit dem Bahnchaos einhergehen. Aber: Kein Gejammer über die Bahn. Das ist langweilig.
Ich bin mit der Bahn groß geworden. Mein Vater war dort beschäftigt, ich habe zeitweise selbst für die Bahn gearbeitet und regelmäßig meinen Vater in der Werkstatt für Reisezüge besucht. Damals hat man mit dem Spruch »pünktlich wie die Bahn« noch keinen Lacher erzeugt.
Die Bahn, ist ein extrem klimafreundliches Verkehrsmittel. Verbraucht wenig Fläche, verursacht enorm wenig Schadstoffe und die Züge sind dank moderner Technik sehr leise geworden.
Ich finde es daher irgendwie frustrierend, dass Bahnreisende in den letzten Jahren so viel schlechte Erfahrungen machen. Wie soll man da Menschen überzeugen, das Auto stehen zu lassen?
Der Zeitpunkt erscheint zumindest ungünstig. Gerade ist es besonders schlimm. So viele Baustellen und radikal wie noch nie zuvor. Keine Frage, die Bundesregierungen haben über Jahrzehnte zu wenig
in die Bahn investiert und tun diese im europäischen Vergleich immer noch nicht entschlossen genug. Aber es besteht Hoffnung auf Besserung.
Die Bahn versucht nun erkennbar, den Sanierungsstau aufzulösen. Und auch so wurde nicht alles schlechter. Tatsächlich vergessen wir gerne, was sich verbessert hat. Die Züge sind komfortabler
geworden, klimatisiert und auch für die Fahrgäste wesentlich leiser. Seit einigen Jahren werden stillgelegt Bahnhöfe und Zugstrecken reaktiviert. Insgesamt sind viel mehr Züge unterwegs als
früher.
Und wie ist Jana jetzt nach Hause gekommen? Mit dem Auto. Genauer: Blabla Car. Ebenfalls eine klimafreundlicher Alternative zum Intimauto. Mir war gar nicht bewusst, dass das inzwischen so gut
funktioniert. Das freut mich.