Wie allgemein bekannt, scheitert persönlich adressierter Klimaschutz. Die Menschen wollen ja, aber sie tun nicht. Schon allein, weil sich jede:r denkt: Mein Verzicht aufs Auto oder auf den Flug nach Teneriffa bleibt wirkungslos. Die Flughäfen und Straßen bleiben trotzdem voll.
Stellt Euch vor, genauso kleingeistig entscheiden meist auch die Parlamente der Städte und Gemeinden, durch die Ausweisung von Neubaugebieten für
Einfamilienhäusern. Obgleich der Flächenverbrauch eine ökologische Katastrophe für Klima, Natur und Landschaft ist.
Gewiss, besonders junge Familien wünschen sich ein Häuschen mit Garten. Und die Gemeindevertreter denken sich: Warum sollen wir auf verlockende Angebote für
Familien verzichten? Wenn wir es nicht tun, baut die Nachbargemeinde und streicht damit die wichtigen Steuern ein. So betrachtet wirkt dieses Verhalten rational. Und so ist sich jedes Dorf selbst
am nächsten.
Dumm nur, dass dieses rationale Streben der Gemeinden, zu einem gesellschaftlich unerwünschten Ergebnis führt. Denn den meisten dürfte bewusst sein, dass es so
nicht weitergehen darf. Die Bundesregierung hat sich vor vielen Jahren das Ziel gesetzt, die tägliche Flächenversiegelung bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar zu begrenzen. Tatsächlich geht es weiter
wie gehabt, heute liegt der Wert bei 55 Hektar.
Dort wo vorher Acker oder unberührte Natur war, entstehen neue großzügige Wohngebiete, Straßen, Supermärkte mit riesigen Parkplätzen, Gewerbeparks und
Logistikhallen. Einfach so, weil die Entscheider zu dumm oder egoistisch sind, die Flächen effizienter zu nutzen.
Oder präziser ausgedrückt, weil es keine vernünftigen Regeln dafür gibt. Wie bei jedem Gemeingut, braucht es Absprachen für den Umgang mit der Allmende also mit dem
Gemeinwesen. Andernfalls erfolgt die Übernutzung. Nur durch Absprachen, Gesellschaftsverträge, Abkommen und dergleichen lassen sich unsere persönlichen Egoismen überwinden. Da sind die
Bürgermeister unserer Republik leider nicht besser als jeder einfache Bürger.
Das Problem lässt sich lösen. Bereits erprobt wurde ein Zertifikate-Handel für Flächen ähnlich wie der bereits seit 20 Jahren funktionierende Handel mit CO2. Er
könnte dafür sorgen, dass die Obergrenze von 30 Hektar pro Tag eingehalten würde. Versiegelung von Flächen würde etwas kosten und schlagartig wäre der Wahnsinn gestoppt.
Doch noch scheut man sich vor der Einführung eines solches Konzeptes. Das 30 Hektarziel hat bereits die Vorgängerregierung erstmal auf 2030 verschoben. Das löst
zwar nicht das Problem, sieht aber besser aus.