Prämie für kein Auto

Katja Berlin, Die Zeit 11.11.2021
Katja Berlin, Die Zeit 11.11.2021

Verkehrswende rückwärts: Mehr Autos, mehr PS und mehr Straßen. Die Pendelstrecken werden länger und das Fahrzeuggewicht schwerer. Findet die Autonation Deutschland einen Weg zum weniger?

 

Es sollte 2000 Euro vom Staat geben, wenn man sein Auto abschafft. Verkehrsexperten im Wuppertal Institut haben meinen Vorschlag einer »Abschaffprämie« in ihre Empfehlungen für die Bundesregierung aufgenommen (dazu übrigens auch das »Straßenbaumoratorium« aus der Ökoroutine). Die Kolleg:innen gehen davon aus, dass viele Menschen in urbanen Räumen eine »Abschaffprämie« zum Anlass nähmen, zunächst für ein Jahr den Kauf eines neuen Wagens aufzuschieben und anschließend auch ohne Privatauto glücklich zu leben.

 

Doch bisher ist die Bundesregierung offenbar nicht daran interessiert, dass Millionen Bürger:innen ihre Gewohnheiten ändern und das Intimauto abschaffen. Im Gegenteil, verschenkt sie viel Geld, damit die Bürgerinnen und Bürger ihre automobilen Gewohnheiten nicht in Frage stellen.

 

In Deutschland gibt es viel Geld vom Staat, wenn man einen Dienstwagen fährt, wenn man einen Diesel fährt, wenn man E-Auto fährt, wenn man ein Hybrid Auto kauft oder wenn man zur Arbeit pendelt. Insgesamt fördern die Behörden klimaschädliches Mobilitätsverhalten mit rund 30 Milliarden Euro, sagt das Umweltbundesamt.

Nur wenn man sein Auto abschafft, dann gibt es kein Geld. Warum gibt es keine Förderung für das Naheliegende?

 

Zum Artikel auf perspective-daily.de: 2.000 Euro für alle, die ihr Auto verkaufen! Lesezeit ca. 10 Minuten.