Gespräch mit einem Mitglied des Stadtrates

Frau Peters ist Ratsherrin. Sie findet Klimaschutz sehr wichtig und möchte den Radverkehr fördern.

 

Ich mache den Vorschlag, den Parkstreifen an einer vierspurigen Ausfallstraße in einen Radweg zu verwandeln. Viele Geschäfte mit großen Parkplätzen liegen an dieser Straße. Der Parkstreifen ist im Grunde überflüssig.

 

Die Situation an der besagten Stelle ist momentan lebensgefährlich. Es gibt in weiten Teilen gar keinen Radweg.

 

Peters: »Aber die Parkplätze dort wegnehmen, das kann man den Leuten nicht zumuten.«

 

Ich: »Aber genau solche Maßnahmen werden nun in vielen Städten umgesetzt. Radfahren muss sicherer werden, auch wenn dabei einige Parkplätze verschwinden«, sage ich.

 

Peters: »Nee, aber so geht das nicht.«

 

In dem Gespräch erfahre ich, dass Frau Peters sich niemals ein Elektroauto kaufen würde. Das sei totaler Quatsch, schon allein wegen der Reichweite. Und dann wegen der Kinderarbeit. Außerdem würden mit E-Autos viel mehr Klimagase freigesetzt als mit ihrem Diesel.

 

Ich frage »Wie sollen sich aus Deiner Sicht die CO2-Emissionen um 40 Prozent verringern bis 2030?« Antwort: »Wer legt denn so ein Ziel fest? Hier geht man doch auf die kleinen Leute los. In den anderen Bereichen kann man doch viel mehr bewirken…..«

 

Und dann kam noch ein Satz, der mir immer wieder als Gegenargument genannt wird: »Michael, die Leute fahren nunmal mit dem Auto.«

 

Ich habe dann nichts mehr gesagt. Die Leute können gut verdrängen, auch Politiker sind gut darin. Klimaschutz finden alle wichtig, aber bloß nicht konkret werden. Gut, dass es inzwischen viele junge und auch ältere Menschen gibt, die sich das nicht mehr gefallen lassen wollen.