Die CDU, das Flugtaxi und Ikarus

Die CDU betont nun mit ihrem Wahlprogramm für die Bundestagswahl die positiven Aspekte des Fliegens und möchte die Entwicklung von Flugtaxis fördern. Wenn ich das höre, denke ich mir: Das darf doch nicht wahr sein!

 

Aber wundert es mich? Nein. Man gibt sich weiter der Illusion hin, allein mit neuen Technologien lasse sich die Klimahitze bekämpfen.

 

Seit einigen Jahren erwähne ich in meinen Vorträgen das Flugtaxi. Meistens denken die Zuhörerenden »so ein Quatsch!«. Ich mache dann drei Prognosen.

 

Erstens: Ihr werdet es nutzen, sobald es verfügbar und bezahlbar ist!

 

Studien gehen davon aus, dass der Flug zum nächsten Flughafen kaum teurer sein wird als mit dem Pkw. Spätestens dann werden es auch »normale« Leute nutzen. Ich bin davon überzeugt, die meisten Menschen würden ein Kleinflugzeug vor der Haustür parken. Es ist nur eine Frage des Geldes.

 

Zweitens: Man wird uns das Flugtaxi anpreisen als Lösung der Verkehrsprobleme.

 

Das machen Andy Scheuer und Dorothee Bär (CDU) schon seit einigen Jahren. Zudem wird man das Propeller-Vehikel als Beitrag für den Klimaschutz darstellen. In einem wdr-Beirag heißt es: »Um die Verkehrsprobleme in NRW zu lösen, könnten Flugtaxis demnächst helfen. Sie sind leise, schnell und emissionsarm.«

 

Erste Studien zeigen, dass die Flugobjekte auf Strecken unter 35 Kilometern sogar mehr Energie verbrauchten und damit mehr Treibhausgase verursachten als Autos mit Verbrennungsmotoren.

 

Tatsächlich sind Flugtaxis eine Form der massiven Beschleunigung. Man kommt schneller von A nach B, das ist ja der Witz daran. Und bisher war es immer so, dass Beschleunigung zu mehr Verkehr führt. Wie schon mehrfach in diesem Blog beschrieben, investieren die Menschen ca. 80 Minuten am Tag für Mobilität. Daran hat sich in den letzten hundert Jahren kaum etwas geändert. Aber die Zahl der Kilometer, die wir an dem Tag zurücklegen, die hat beständig zugenommen.

 

Drittens: Das Flugtaxi wird uns nicht glücklicher machen.

 

Das Flugtaxi ist ein Symbol für unsere Gier nach immer mehr. Werden wir nie genug haben?

 

Dädalus warnte seinen Sohn Ikarus, nicht zu hoch und nicht zu tief zu fliegen, da sonst die Hitze der Sonne beziehungsweise die Feuchte des Meeres zum Absturz führen würde. Doch Ikarus wurde übermütig und stieg so hoch hinauf, dass die Sonne das Wachs seiner Flügel schmolz, woraufhin sich die Federn lösten und er ins Meer stürzte.