Das Normgemüse: Überzogene Standards, ganz freiwillig

Das Konzept der Ökoroutine beinhaltet auch steigende Standards.


Hohe Standards sind jedoch nicht in jedem Fall positiv. Das macht eine Studie des Umweltbundesamtes deutlich. Weil Äpfel makellos, Möhren gerade und Kohlrabi mit frischem Blattgrün versehen sein müssen, werden unnötige Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt und Produkte entsorgt, die nicht den Anforderungen entsprechen.


Verantwortlich dafür sind keine Gesetze, sondern die Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels.


Offenbar fällt es den Konzernen an dieser Stelle überhaupt nicht schwer, höhere Standards festzulegen. Überhaupt ist das in der freien Wirtschaft allgegenwärtig. Das heißt dann Qualitätsmanagement. Da gibt es Vorgaben, die bis auf den hundertsten Millimeter einzuhalten sind, über viele Vor-Produzenten hinweg – die Ökonomen sprechen von »Wertschöpfungsstufen«.

 

Vor diesem Hintergrund ist das sogenannte Lieferkettengesetz ebenso angemessen wie dringlich. Selbstverständlich können Unternehmen die Verantwortung etwa für die Fertigung von Textilien übernehmen, auch in fernen Ländern. Sie tun es jetzt schon, damit die teuren Hemden von Hugo Boss, Esprit und Helly Hansen nicht krumm und schief genäht werden.