Deutschland's 1. autofreie Kita!?

Foto: S.v.Gehren_pixelio.de
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Angesichts der starken Nachfrage nach Betreuungs-Plätzen will die Stadt Osnabrück eine neue Kita bauen. Die Anwohner*innen sorgen sich nun wegen der Zunahme des Autoverkehrs, der über eine Wohnstraße abgewickelt werden soll. Daraufhin habe ich im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung vorgeschlagen, an diesem Standort »Deutschlands erste, autofreie Kita« zu konzipieren.


Die Reaktion aus den anderen Fraktionen ist bemerkenswert: »Ach Michael, das ist ja eine schöne Idee, aber die Leute sind noch nicht so weit. Die Menschen fahren nun mal mit dem Auto.« Oder: »Ich habe Verständnis dafür, dass Mütter und Väter ihr Kind mit dem Auto bringen, denn das geschieht ja in der Regel auf der Fahrt zum Arbeitsplatz. Ein autofreier Kindergarten lässt sich vielleicht an privilegierter Stelle schaffen«.


So geht mir das immer wieder in der realen Politik. Alle sind für den Klimaschutz und wollen weniger Autos in der Stadt. Aber wenn es konkret wird, gibt es viele Ausnahmen und Sonderfälle.
Wie oft mir schon gesagt wurde »Michael, im Grundsatz hast Du ja recht, aber....«.


Wie bei allen Schulen und Kitas droht auch hier das Eltern-Taxi-Problem. Die Sorgen der Anwohner*innen sind daher völlig berechtigt. Auch für die Kita-Kinder selber sind Eltern-Taxis eine ernsthafte Bedrohung ihrer Verkehrssicherheit.


Es ist geradezu fatal, wenn wir immer wieder neue Strukturen schaffen, die sich auf Autoroutinen ausrichten. Wie sollen wir so einen Wandel der Mobilitätsroutinen auf den Weg bringen, wenn wir es dem Auto immer wieder leicht machen?


Über ¾ der Osnabrücker wünschen sich weniger Autos in der Stadt. Allein, es möchten nur wenige den Anfang machen. Das Auto ist Routine. Eben mal auf dem Weg zur Arbeit an der Kita vorbei oder weil es regnet. Wenn die bequemste Möglichkeit das Auto ist, wird es auch genutzt, egal ob vor der Kita ein Verkehrschaos entsteht. Da denkt sich denn jeder: »Sollen doch die anderen Verzichten! Bei mir geht es (gerade) nicht anders«. Das denkt sich jedEr und dann werden auch in der engen Wohnstraße die Autos Schlange warten.


Die Stadt muss schon durch die Strukturen ein klares Signal setzen: Taxi-Mama ist nicht willkommen. Denkbar sind dabei etwa ein gezieltes Parkplatzmanagement, eine Selbstverpflichtung der Eltern und besonders gute, teilweise überdachte Abstellmöglichkeiten für Roller, Kinderräder und Fahrradanhänger. Letzter verbleiben oft an der Kita, lassen sich aber schlecht unterbringen.


So würde Öko zur Routine.

Die geplante Kita
Die geplante Kita