27. Februar 2020. In der Süddeutschen Zeitung steht heute zur Coronavirus-Krise, Peugeot könne der Misere sogar etwas Gutes abgewinnen. Der Chef meinte, selbst wenn die Verkäufe in aller Welt einbrechen sollten, sehe er Peugeot dank satter Gewinne im vergangenen Jahr gut gerüstet. Ihm reiche schon die Hälfte des gegenwärtigen Absatzes von 3,5 Millionen Fahrzeugen, um Gewinn zu erzielen.
Das finde ich spannend. Da sagt ein Konzernchef, Wachstum oder gar Schrumpfen der Produktion sei kein Problem. Diese sehr ungewöhnliche Meldung macht mich nachdenklich. Müssen Unternehmen immer weiter wachsen? So wird jedenfalls allenthalben behauptet.
Unsere Wachstumslogik stellt den Klimaschutz und den achtsamen Umgang mit Ressourcen grundsätzlich in Frage. Um für beständiges Wirtschaftswachstum zu sorgen, subventionieren wir vieles, was problematisch oder schädlich ist: Etwa Massentierhaltung, Flugverkehr, Diesel und Dienstwagen. Die Klimaverhandlungen scheitern letztlich am Wachstumsdogma. Die Vertreter aller Nationen haben schlichtweg Angst, eine entschlossene Klimapolitik könne ihr Wirtschaftswachstum gefährden.
Man stelle sich vor, unsere Städte und Regionen wiesen keine weiteren Gewerbegebiete aus, keine Neubaugebiete und bauten keine neuen Straßen; der Hamburger Hafen legte alle Erweiterungspläne zu
den Akten. Was würde passieren, wenn wir einen neuen Fernseher oder das neue Handy nur noch dann kauften, wenn das alte Gerät kaputt ist und wenn wir das bei allen Gegenständen im Haushalt täten?
Dann könnten die Unternehmen weniger verkaufen und weniger Menschen beschäftigen.
Wie gehen wir damit um, wenn das Elektroauto zum Standard wird und die Konzerne 250 000 Stellen abbauen. Und wie soll es werden, wenn wir nur noch halb so viele Autos haben, was notwendig wäre, um die
Klimaschutzziele zu erreichen? Wird es ausreichen, wenn auf der anderen Seite Jobs entstehen - etwa im Nahverkehr oder beider Bahn?
Entscheidend ist wohl, was wächst.
Wäre schön, wenn unsere führenden Ökonomen einmal diesen Fragen nachgingen.