Du entscheidest, meint Frau Klöckner

»Du entscheidest«, spricht Frau Klöckner den Zuschauer an. Quelle: BMEL/Photothek/Ronny Hartmann
»Du entscheidest«, spricht Frau Klöckner den Zuschauer an. Quelle: BMEL/Photothek/Ronny Hartmann

Mit Ihrer Kampagne »Du entscheidest« macht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erneut die Konsumenten für Missstände in Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie verantwortlich.

 

»Wir werden nicht mit romantisierenden Bullerbü-Vorstellungen zurück zu einer vormodernen Landwirtschaft kehren....damit werden wir die Menschen nicht ernähren können«.  sagt Julia Klöckner zur Eröffnung der Grünen Woche in Berlin.

 

Doch in dem Video liefert das Ministerium für Landwirtschaft eben gerade diese Idylle und verklärte Scheinwelt. Und Frau Klöckner suggeriert den Zuschauern, dass sie es selbst in der Hand hätten, dass es eines Tages wieder so werden könnte wie in dem Video.

 

Ich frage mich, ob die Landwirtschaftsministerin wirklich selbst daran glaubt, dass sich die Haltungsmethoden ändern werden, weil bald Kunden millionenfach nur noch zur Bioware greifen.

 

Der Staat subventioniert die Massentierhaltung. Auch deshalb ist Fleisch so billig geworden. Allein mit ihrer Konsumentscheidung werden die Bürgerinnen das wohl nicht ändern. Sie haben es bisher nicht - der Marktanteil von Biofleisch liegt bei zwei Prozent - und werden es wohl auch in Zukunft nicht, einfach so.

 

Und ich frage mich, ob jemand die Auffassung vertritt, dass sich die Konsumenten von Billigfleisch damit ganz bewusst für Qualhaltung entscheiden, ob sie es gut finden, dass Tiere 29 Stunden am Stück transportiert werden, dass trächtige Sauen sich wochenlang nicht hinlegen können.

 

Den Bürgerinnen dürfte klar sein, dass Bullerbü keine realistische Perspektive ist. Aber eine verantwortungsvolle Tierhaltung und die Vermeidung von Giften im Ackerbau ist vollkommen wirklichkeitsnah. Bestreiten tun das nur die Profiteure industrieller Fertigungsmethoden. 

 

Deshalb, Ihr wisst schon: Arsch hoch! Politischer Protest ist mindestens genauso wichtig wie der Kauf von Biofleisch.