In der TAZ hieß es neulich, die EU verbiete den Pestizidwirkstoff »Chlorpyrifos«. Das Gift schädige Embryonen und sei nur aufgrund irreführender Herstellerangaben zugelassen worden war. Tatsächlich haben die Mitgliedstaaten sich nun verweigert, die Zulassung zu verlängern. Den toxischen Wirkstoff hat die EU erstmals 2005 genehmigt und die Genehmigung dreimal verlängert.
Nun ist Schluss. Die Politiker mussten nichts verbieten, sondern nur etwas unterlassen. Warum spricht man dann von Verboten? Ich spreche daher ganz bewusst von Standards. Die Presse und kritische
Öffentlichkeit reagiert ja zur Zeit geradezu neurotisch auf »Verbote«. Also nicht immer. Beispielsweise ist es verboten, im Auto ohne Headset zu telefonieren. Das finden die Leute gut.
Gestern, am 17.1.2020, sprach auch Michael Bauchmüller in der SZ von Standards, das find ich super: »Doch Geld allein löst die Probleme so wenig
wie der schönste nationale Konsens. Europas Standards müssen strenger werden, sie müssen die konventionelle Landwirtschaft langsam an die ökologische heranführen – samt Behörden, die diese
Standards in ganz Europa durchsetzen.«
Wenn man Standards anhebt, oder Gifte nicht genehmigt, das klingt doch viel freundlicher. So wird Öko zur Routine. Und Politiker müssen keine Angst haben, dass der Wähler sich rächt.