Tom ist zehn Jahre alt, spielt gerne Fußball und fragt seine Mutter:
»Wie kommt es eigentlich, dass alle zum Training mit dem Auto gebracht werden. Und wir, mit dem weitesten Weg, fahren mit dem Fahrrad?«
Die Mama kenne ich seit vielen Jahren. Birgit wohnt mit Tom in Braunschweig. Nach einem Umzug, verlängerte sich der Weg zum Sportplatz auf fast sechs Kilometer. Das ist sportlich. Aber genau
darum geht es ja auch beim Fußball. Um den Sport. Trainiert wird auch bei Regen. Da sind die Trainer knallhart.
Aber die Eltern, die sind ganz weich, schon bei den ersten Regentropfen. Und die sportliche Ambition endet offenbar an der Außenlinie. Die 2-3 Kilometer nach Hause, da holt Mama oder Papa mich
ab. Das ist leider die Routine.
Das ist verständlich, heißt aber auch: Diese Menschen werden ihre Routine nicht für ein abstraktes Ziel wie dem Klimaschutz ändern. Sie werden ihr Verhalten nur in Frage stellen, wenn sich die
Verhältnisse ändern.
Statt mehr Parkplätzen brauchen wir mehr Grün. Statt mehr Straßen, benötigen wir mehr Radschnellwege und Straßenbahnen. Und statt einer steuerlichen Förderung von Dienstwagen wären günstige und
verständliche Tarife für den Nahverkehr angesagt.
Dafür sollten sich die Taxi-Mamas und Taxi-Papas engagieren, statt über verstopfte Straßen zu jammern.
p.s.: In deutschen Städten sind 50 Prozent aller Wege kürzer als fünf Kilometer.
Mehr zur Ökoroutine findet sich im Buch, jetzt neu aufgelegt als Paperback.