Am Montag habe ich den Eröffnungsvortrag des Veterinärkongresses in Bad Staffelstein gehalten. Da kommt man ja nicht von allein drauf, dass sich der »Bundesverband der beamteten Tierärzte« für das Konzept der Ökoroutine interessiert. Ich war gespannt auf die Reaktionen.
Die Mitarbeiter der Veterinäramter müssen dafür sorge tragen, dass die vorhandenen Standards für Lebensmittelsicherheit und Tierschutz eingehalten werden. Natürlich werden sie dabei auch mit
Missständen konfrontiert. Sie sehen auch die wirtschaftlichen Zwänge, in denen die Landwirte stecken. Und die können manchmal ganz schön wütend werden, wenn Kontrolleure Nachbesserungen
einfordern und Auflagen machen. Einer Tierarzt sagte mir, es sei ganz gut, dass sein Weg zum Einsatzort rund eine Stunde Fahrzeit entfernt läge. Manchem Landwirt wolle er lieber nicht regelmäßig
begegnen.
Tatsächlich ist offenbar ein großer Teil der rund 650 Teilnehmer an besseren Standards interessiert. Wenn die Standards steigen, also Schweine zum Beispiel mehr Auslauf bekommen und Beschäftigung
haben, dann wird den Veterinären weniger Leid und Elend begegnen. Und dann ist der Job auch schon viel angenehmer.