Nach einem Vortrag in Göttingen kam Max auf mich zu und fragte nach weiteren Aufklebern »Verbrennt Geld, macht fett. Spart Geld, verbrennt fett«. Die möchte er gern in seinem Bekanntenkreis verteilen. Beim Gespräch erfuhr ich, dass Max schon seit einem Jahr nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fährt. Seine Werkstatt liegt in der Stadt, also ideal für die Kundschaft – aber schlecht gelegen für ihn. Denn er wohnt mit seiner Familie eher in Stadtrandlage.
Mit dem Fahrrad zur Arbeit, »also erst waren das nur so Versuchsfahrten«, so Max. Bewegung sei schließlich wichtig. Doch dann habe er schnell festgestellt, dass die Fahrtzeit mit dem Rad in der Regel kürzer ist als mit dem Auto
Mehr Bewegung ist gut für Gesundheit und Wohlbefinden. Dann auch noch schneller. Das sind gewichtige Argumente für das Zweirad. Der Wartungsbedarf im Vergleich zum Pkw lächerlich gering und für
den Schrauber Max ein Kinderspiel.
Inzwischen hat er sich zusammen mit seiner Frau Moni ein tolles Fahrrad gekauft und zusätzlich ein Transport Fahrrad. Ein sogenanntes Bullitt-Rad, um genau zu sein. Mit einer Kiste vorne. Die Kinder können darin sitzen und gleichzeitig kann Moni
auch Einkäufe damit transportieren. Das Auto benutzen Max und Moni nur noch selten, obwohl sie im verkehrstechnischen Sinne ungünstig wohnen.
Es gibt also Menschen, die bereit sind ihr Fortbewegungsmittel zu wechseln, selbst in solchen Bereichen, wo es nicht naheliegend erscheint. Also ehrlich gesagt, von einem Kfz-Schrauber würde ich am wenigsten erwarten, dass er aufs Fahrrad umsteigt. Umso wichtiger ist es daher, dass wir für diese grundsätzlich bereiten Menschen solche Strukturen schaffen, dass Radeln auch Spaß macht.
Ich spreche hier also zum Beispiel von Radschnellwegen, die gut markiert sind und breit genug zum Überholen. Radwege, auf denen sich Max und Moni sicher und wertgeschätzt fühlen. Letztlich geht es dabei auch um eine neue Aufteilung des Verkehrsraums zugunsten von Radfahrern und Fußgängern.
Denn besonders sichere und breite Radwege – sogenannte »Protected Bike Lanes« – lassen sich oft nur einrichten, indem man bei den Flächen für Autos etwas abzwackt. Das kann dann schon mal, wie jetzt in Osnabrück beschlossen wurde – einen Parkstreifen kosten, in manchen Fällen sogar eine Fahrspur für Kraftfahrzeuge.