Oh Schreck, die Skifahrerzahlen stagnieren!

Heute weckt dieser Titel im Reiseteil der Süddeutschen Zeitung meine Aufmerksamkeit: »Die andere Seite des Winters.« Angesichts stagnierender Skifahrerzahlen brauche es neue Konzepte für den Urlaub in den Alpen. Mich irritiert das. Der Autor tut gerade so, als sei die Zahl der Touristen rückläufig.


Die Skigebiete Österreichs sind ohnehin schon über laufen. Er boomt also der Wintersport. Aber er wächst nicht. Ist sie wirklich so schlimm, die Stagnation? Warum weckt ein Journalist in der Rubrik »Reisen« den Eindruck, dass neue Konzepte notwendig sind, nur weil die Zahl der Touristen nicht zunimmt? Offenbar völlig unreflektiert gibt sich der Autor dem Wachstumsdogma hin. Alles muss wachsen, immer und überall. Es darf bezweifelt werden, ob das auf Dauer gut geht. Ganz sicher wächst nicht das Wohlbefinden der in den Tourismusgebieten lebenden Menschen.


In einer Welt, in der nahezu alles auf Expansion gerichtet zu sein scheint, ist es um so wichtiger auf die Grenzen hinzuweisen. In der Ökoroutine werden sie als Limits bezeichnet. Für die alpenländische Tourismusstrategie bedeutet das, keine Konzepte für weiteres Wachstum zu entwickeln. Keine weiteren Hotels, Skipisten und Rodelbahnen. Dann gibt es auch nicht noch mehr Verkehr. Es einfach lassen. Stattdessen konzentriert man sich auf die Pflege des bestehenden. Es gäbe auch so noch viel zu tun. Stichwort: Nachhaltiger Tourismus. Auch darüber können Journalisten schreiben.