Kann Bio die Welt ernähren?

Ist es möglich die Landwirtschaft der Europäischen Union komplett auf Bio umzustellen? Das zumindest behauptete die Ökoroutine. Anfangs war ich selbst verunsichert, ob das möglich ist. Noch gut in Erinnerung ist mir dieser Spruch: »Ökolandbau heißt: Halbierter Ertrag, doppelte Kosten«. Das ist eine clevere Formulierung, die sich jeder auf Anhieb merkt. Zudem erscheint es plausibel.


Begegnet bin ich der frechen Behauptung, in einer Sendung des deutsch-französischen Senders Arte. Sie hat letztlich nachgewiesen, dass auch zehn Milliarden Menschen mit Biolandbau ernährt werden können.


Das liegt jetzt einige Jahre zurück. Seitdem habe ich immer wieder zu dem Thema recherchiert und auch Studierende motiviert, sich mit der Frage zu befassen »Kann Bio die Welt ernähren?«. Das Resultat ist immer wieder gleich. Ja! Und nicht nur das. Die gegenwärtige Entwicklung deutet darauf hin, dass eben gerade die industrielle Landwirtschaft nicht zu leisten vermag, was man von ihr erwartet.


Was man in Deutschland nicht verstehen will, hat die Welternährungsorganisation schon längst für sich klar. Auf Basis der nüchternen Fakten kommt sie in ihrem Jahresbericht zu dem Schluss, dass die Landwirtschaft schnell nachhaltiger werden muss. Die industrielle Landwirtschaft kann aus Sicht der Welternährungsorganisation keine langfristigen Lösungen bieten. Besonders der Klimaschutz gebiete ein rasches Umdenken. Dafür brauche es kleine Betriebe, die die vorhandenen Ressourcen umwelt- und klimafreundlich nutzen.


So in etwa lautet auch das Fazit der Ökoroutine im Kapitel »Essen«. Ein Agrarwendefahrplan, könnte über die nächsten 15-20 Jahre mittels Standards- und Limits den den Umbau der Landwirtschaft bewirken. Das Konzept ist absolut treffsicher. »100 Prozent Bio für alle EU-Bürger« ist keine Utopie, sondern die einzig realistische Strategie. Sie wird sich jedoch nur gegen die Interessen der Agrarindustrie ins Werk setzen lassen. Die Bürgerinnen und Bürger sind dafür. Das zeigen viele Befragungen. Um ihre Wiederwahl müssten sich die Politiker also keine Sorgen machen, wenn sie die Standards schrittweise anheben.