Alle zwei Jahre lässt das Umweltbundesamt im Auftrag der Regierung eine Befragung über das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung durchführen. Rund 2000 Bundesbürger ab 14 Jahren durften sich jetzt wieder äußern. Fast 100 Prozent stimmten der Aussage zu, dass für sie eine intakte natürliche Umwelt unbedingt zum Leben dazu gehört. Für 67 Prozent ist der Umweltschutz eine grundlegende Bedingung, um Zukunftsaufgaben wie die Globalisierung zu bewältigen. 2010 sagten das nur 34 Prozent.
Die Studie zeigt auch: Autofahren ist nach wie vor Routine: 70 Prozent aller Befragten fahren täglich oder mehrmals die Woche mit dem Wagen. Doch offenbar hegen die Menschen grundsätzlich den
Wunsch, ihre Routinen und Gewohnheiten zu ändern: 91 Prozent hatten angegeben, das Leben wäre besser, ohne aufs Auto angewiesen zu sein. Und 61 Prozent der Autofahrer in Großstädten gaben an, zu
einem Umstieg auf andere Verkehrsmittel bereit zu sein.
Ist das paradox? Nur scheinbar, denn jeder für sich genommen kann nicht die Strukturen verändern, die das gewünschte Verhalten ermöglichen. Niemand ändert seine Autoroutine, wenn der Umstieg in
den Nahverkehr teurer und langsamer ist. Diese Voraussetzungen können nur Stadt- und Verkehrsplaner schaffen. Sie können schrittweise die Busse und Bahnen zur Innenstadt beschleunigen und durch
gute Takte komfortabel machen. Wenn man mit dem Bus schneller die Kernstadt erreicht, als mit dem Wagen, dann ändern die Bürgerinnen und Bürger ihre Routinen.