Im Kapitel »Essen« beschreibt die Ökoroutine, dass in zwanzig Jahren 100% artgerechte Tierhaltung möglich ist. Ganz einfach. Ok, das kann ja sein, sagen da manche. Aber wird das nicht viel zu teuer? Können sich Menschen mit kleinem Einkommen das überhaupt leisten? Schließlich beträgt der Preis vom Biofleisch oft das Dreifache.
Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundeslandwirtschaftsministers rechnet vor, so viel Geld muss man für mehr Tierwohl gar nicht ausgeben. Mehr Freigang für Rinder kostet etwa 22 Prozent extra. Ein Platz zum Scharren an der frischen Luft und mehr Platz für Masthähnchen werden die Augaben um 15 Prozent steigen lassen, ähnlich bei Legehennen. Und auch die Kosten in der Schweinemast für getrennte Funktionsbereiche mit Tageslicht und Frischluft, eingestreuten Liegeflächen und Beschäftigungsmaterial halten sich mit einem Plus von 34 Prozent in Grenzen.
Fazit der Agrarexperten: Bei 18 Prozent höheren Produktionskosten müsste der durchschnittliche deutsche Haushalt im Jahr für Fleisch, Eier und Milch nur knapp 50 Euro mehr zahlen. Ein überschaubarer Preis für eine dramatische Verbessserung beim Tierwohl.
Hinzu kommt, dass Fleisch immer billiger geworden ist. Für ein Kilogramm Schweinekotelett musste man 1970 noch 96 Minuten arbeiten, heute nur noch 23 Minuten. Subventionen und industrielle Massentierunghaltung- und Schlachtung haben das möglich gemacht. Wenn durch die schrittweise Umstellung auf 100% artgerechte Tierhaltung das Fleisch etwas teurer würde, wäre das durchaus verkraftbar - auch für einkommensarme Haushalte.